Kurz nach 3 aus dem Haus. Vielleicht ist ein Geschäftstermin noch möglich. Zunächst, auf dem Weg zur U-Bahn: Peter. Etwas umständlich, um nicht seine Aufmerksamkeit zu erregen, den Fotoapparat in alle Himmelsrichtungen wenden. Er hat´s bemerkt. Ich versuche durch demonstrative Umständlichkeit meine voyeuristische Spur zu verwischen, grüße ihn beim vorbeigehen nur fahrig. Entschuldigung! Der Anruf auf dem Bahnsteig bringt die Info: Der Termin ist heute nicht mehr möglich. Dennoch fahre ich in die Stadt – ohne Ziel. Vielleicht eine Fahrt mit der 11? Ausgangspunkt ist schließlich die B-Ebene: Wie öffnet man das Gitter vor dem Tor bei der Nummer 31. Ah, da. Nach oben. Da kommt Bodo Kirchhof auf dem Fahrrad, in schwarz, umhüllt von einem schwarzen Mantel. Richtung Gutenberg-Denkmal die Eingänge oder Ausgänge der Bar 60311. Die Bar ist geschlossen. Fotos von allen Seiten. Da, vor mir, Wilhelm Genazino. Wir grüßen uns, ich gebe ihm die Hand. Wir reden: Über die Häßlichkeit, den Zerfall, die Gewöhnung daran. Wir vergleichen die Armut und das Elend. Damals, in der Nachkriegszeit, die vielen Einarmigen, Einbeinigen. „Die leere Stelle dort, wo das Bein war“ – das umgenähte Hosenbein. So als würde das Bein wieder nachwachsen und das Hosenbein noch gebraucht. Oder der eng anliegende Arm der Anzugsjacke. Wir reden über alles, über diese Reste in der Stadt, wie die Eingänge zum „U60311“, die wie vergessen scheinen. „Wahrscheinlich sind sie bereits vergessen.“
Auf Wiedersehen. Am Seiteneingang des Frankfurter Hof ein großes Polizeiaufgebot. Motorradstaffeln?! Wer tagt dort? Meine Geduld wird nicht belohnt. Über die Berliner Straße – den Brentanoweg folgend (den HölderlinPfad hatte ich ja schon eben). Der Bundesrechnungshof erinnert intensiv an den Bahnhof von Saßmannshausen.
Blicke zurück. […] Das historische Museum, eingepackt in Baumaschinen. Die Beflaggung kündigt die Buchmesse an. Ah, keine Hochzeit, aber 3 elegant und feierlich gekleidete Herren. Sie spielen nachher im Römer, haben ihre Instrumente eingerichtet: Ich darf noch ein Foto machen? Gerne.
W.G. zu treffen war mir lange nicht mehr vergönnt. Respekt und Neid!
Salut, salut…gerade gelesen…Freut mich. Sehr schön
ahoi und bestes…
pej